Liebe Sternenfreunde,
als leidenschaftliche Nachteulen sind Hobby Astronomen von Natur aus umsichtige und vielseitig interessierte Menschen. Und so kann es auch einmal passieren, dass man auf “Artgenossen” der freien Wildbahn trifft und eine seltene Begegnung im heimischen Tierreich erleben darf.
Bei einem abendlichen Spaziergang in der Nähe des Elbufers am Gröbaer Schloss war es dann so weit und zwei Riesaer Nachteulen trafen aufeinander. Der Leiter der Sternwarte Riesa als Urgestein der Riesaer Nachtschwärmerei und eine Eule, der Waldkauz “Strix aluco” als erfolgreicher Jäger der Nacht. Dieser recht imposante Vogel saß extrem gut getarnt in einem der uralten Bäume in der Nähe der Schlossbrücke und machte nicht einen Laut. Doch irgendwas war komisch beim Anblick des Baumstumpfes und die Tarnung der Eule flog auf. Mit einer kleinen Kamera im Gepäck gelangen auch die Fotos in der schon fortgeschrittenen Dämmerung und der voll ausgefahrene Zoom lüftete das Geheimnis der Gefiederfärbung und Augenfarbe: Eindeutig der Waldkauz! Woran erkennt man diesen? Nun es muss erst einmal eine Eule sein, welche man bei genauem Hinsehen in der Tarnung entdecken kann. Neben Größe und Kopfform ist vor allem die Augenfarbe ein signifikantes Unterscheidungsmerkmal einiger Arten. Der Waldkauz hat ähnlich wie die Schleiereule dunkle Augen, während der sehr bekannte Uhu, als größter Vertreter dieser Art gelb, orangerote Augen hat. Die markanten Augen der EUlen machen diese zu perfekten Nachtjägern, denn die Empfindlichkeit ist durch die Augengröße um ein vielfaches stärker als die des Menschen. Sehen im Dunklen? Kein Problem für diese Tiere. Mit diesen Augen bräuchten Astronomen keinerlei Nebelfilter oder Kamerachips, um Galaxien und Gasnebel im Teleskop sehen zu können. Die Graubraune Grundfärbung ist bei Männchen und Weibchen gleich und die weißen Flecken auf dem Gefieder sind auch sehr markant. Doch ein ähnliches Aussehen hat auch der viel seltenere Steinkauz, nur dass dieser eben keine schwarzen Augen hat. Also steht es ziemlich sicher fest, dieses Prachtexemplar war ein Waldkauz.
Hierbei handelt es sich um die am weitesten verbreitete Eulenart Mitteleuropas, was aber nicht bedeutet, dass man diese häufig sehen kann. Es sind Nachttiere und der Waldkauz hält sich oft in Stammnähe und in alten Laubbäumen, Felshöhlen oder alten Gemäuern auf. Aber mit etwas aufmerksamen Blick, kann man ihn auch in Vorgärten, Parks und Wäldern sehen. Das fehlende Blätterdach der Bäume macht es derzeit einfacher, als im Sommer und das war wohl auch das Beobachterglück. Übrigens ist der Waldkauz ein fleißiger Jäger und holt sich vor allem Mäuse, Frösche, auch kleinere Vögel und sogar Ratten zur Tagesspeise.
Eine sehr schöne Begegnung mit der Natur und eine Freude, dass es solch beeindruckende Tiere bei uns gibt. Halten Sie die Augen auf und blicken Sie in die Natur. Bieten Sie den Tieren Futterplätze und Nistkästen in den Gärten an, denn wir brauchen die Vögel der Natur in all ihrer Vielfalt. Auch unsere Überleben auf diesem Planeten sichern die Vögel mit ihrem Dasein in der Nahrungskette. Vor allem Singvögel benötigen derzeit ein wenig menschliche Hilfe beim kalten Winter. Etwas Streufutter und ein Apfel tut den Tieren sehr gut. Und so bekommt man diese auch leichter zu Gesicht als sonst.
Heute Abend ist Sternenbeobachtung auf dem Segelflugplatz Canitz. Bei klarem Wetter werden wir am Himmel Planeten jagen und vielleicht auch das ein oder andere Mal eine Eule auf ihrem Flug durch die Dämmerung sehen.
Am kommenden Freitag, dem 15.Februar 2013 sind die Teleskope der Sternenfreunde vor dem Nudelcenter der Teigwaren Riesa GmbH aufgestellt, denn dann ist Nudelnacht und alle Gäste dürfen dann auch wieder einen Blick durch die Teleskope werfen, oder sich über die Arbeit der Hobbyastronomen informieren. Der Jupiter, der Orionnebel und die Plejaden gehören derzeit fest zum Beobachtungsplan und werden Sie begeistern.
Ein schönes Winterwochenende wünscht
Stefan Schwager und die Sternenfreunde