Liebe Sternenfreunde,
die 3. und letzte Mondfinsternis des Jahres 2013 konnte in der Nacht zum Samstag erfolgreich beobachtet werden. Bei klarem Wetter und Temperaturen um den Gefrierpunkt quartierten sich die Sternenfreunde Riesa ab 23 Uhr auf dem Flugplatz Canitz ein und bauten ihre Teleskope, Kameras und Ferngläser zur Beobachtung auf. Bereits die ersten Testbeobachtungen bewiesen die sehr klare und ruhige Luft, so dass mit Spannung auf die “MoFi” gewartet wurde.
Wie wurde die Finsternis beobachtet und was konnte dokumentiert werden?
Eine Halbschattenfinsternis des Mondes ist ein schwieriges Beobachtungsereignis am Nachthimmel, denn rein visuell sind nur sehr schwache, unauffällige Veränderungen des Vollmondes zu bemerken. Aufmerksame Beobachtung und fotografische Dokumentation können den Nachweis bringen, dass sich die Helligkeit des Mondes tatsächlich verändert. So wurde die Teleskopkamera auf manuelle Werte eingestellt und alles dafür vorbereitet, den gesamten Verlauf mit identischen Werten zu dokumentieren. Dies ist wichtig, denn der Mond hat zu Vollmond an diesem Tag eine ganz bestimmte Helligkeit, welche sich eigentlich innerhalb dieser Nacht nicht ändern sollte. Wenn aber im Falle einer Mondfinsternis die Mondhelligkeit schwankt, dann kann man bei gleichbleibender Belichtungszeit, ISO und Blendenzahl Helligkeitsveränderungen auf den Bildern dokumentieren. Lässt man die Kamera automatisch belichten, dann gleicht der Computer diese natürlich entstandene Helligkeitsschwankung automatisch wieder aus und man würde keinen Unterschied merken.
Auf den Fotos erkennt man einen deutlichen Helligkeitsunterschied vor dem Eintritt in den Halbschatten um 23:15 Uhr und während der maximalen Finsternisphase um 01:49 Uhr. Die Einzelaufnahme der maximalen Finsternisphase zeigt eine deutliche Abschattung der südlichen Mondhemisphäre, welche sonst strahlend hell das Aussehen des Mondes prägt. Auffällige Strahlenkrater, wie “Tycho” und die gesamte südliche Hochebene waren in ein sanftes Grau getaucht. Im direkten Vergleich ist der Unterschied sehr deutlich zu erkennen. Bei der Beobachtung zwischen diesen beiden Momenten sind 2,5h vergangen , so dass der LIVE Beobachter dies nur schwer spürt, weil sich das menschliche Auge dieser Helligkeitsschwankung anpasst.
Warum verdunkelt sich der Mond sogar im Halbschatten der Erde?
Zum Zeitpunkt der normalen Vollmondphase bilden Sonne, Erde und Mond exakt eine Linie im Weltall und der Mond wendet der Erde 100 % seiner Tagseite zu. Die Menschen können nun auf der Nachtseite der Erde einen voll ausgeleuchteten, hellen Mond beobachten. Wird der Mond nun aber von einem Teil der direkten Sonneneinstrahlung durch den Halb- oder Kernschattenkegel der Erde abgeschattet, so kann seine Oberfläche nur noch das restlich verbleibende Licht zurück reflektieren. Das macht auch einen im Halbschatten “verfinsterten” Vollmond merklich “Dunkler” als gewöhnliche Vollmonde! Tritt der Mond während einer partiellen, oder totalen Mondfinsternis nun auch noch teilweise oder komplett in den Kernschatten der Erde ein, so wird es noch dunkler und immer weniger Licht der Sonne kann die Oberfläche des Mondes treffen. Doch totale Mondfinsternisse sind weitaus seltener zu beobachten, auch wenn sie statistisch gesehen häufiger auftreten als totale Sonnenfinsternisse.
Sind im Jahre 2014 wieder Mondfinsternisse zu sehen?
Im Jahr 2014 finden insgesamt zwei Totale Mondfinsternisse statt, aber keine davon können wir von Deutschland aus beobachten, da der Mond zu diesen Zeitpunkten bereits untergegangen sein wird. Erst am 28.Septmeber 2015 haben wir wieder die Chance eine totale Mondfinsternis von Deutschland aus zu sehen – wenn das Wetter denn mitspielt. Dies war also für mehr als ein Jahr die letzte Chance überhaupt eine Mondfinsternis zu beobachten und mit viel Glück und nur vereinzelten Nebelfeldern konnten die Sternenfreunde Riesa dieses Naturschauspiel beobachten. Bis 4 Uhr morgens dauerte die Beobachtung und nun blickt der Verein des Sternwarte Riesa e.V. auf sein 6.Vereinsjubiläum am 28.Oktober 2013.
“Sternwarte Riesa e.V.” – der 1.Astronomieverein Riesas wird 6 Jahre alt
Am 28.Oktober 2007 trafen sich 18 junge Menschen und gaben der alten Schulsternwarte eines ehemaligen Gymnasiums eine neue Zukunft. Sie gründeten an diesem Tag einen gemeinnützigen Verein und kümmern sich seitdem um die Veranstaltungen, den Erhalt und den Betrieb dieser Einrichtung. Mittlerweile sind mehr als 70 Engagierte im Verein und mit jährlich über 200 Veranstaltungsaktivitäten lockt dieser Verein tausende interessierte Besucher aller Altersklassen zur Astronomie.
Zum Jubiläum wollen wir diesem wichtigen Tag der Sternwarte mit einer kleinen Geburtstagsfeier in unseren neuen Vereinsräumen in der Kreuzstraße 5 würdig begehen. Gäste können in der Zeit von 14 – 18 Uhr herzlich gern vorbei kommen, bei einem Gläschen Sekt mit uns anstoßen und sich bei uns über den aktuellen Stand des Wiederaufbaus informieren. Ein kleiner Gabentisch für den Verein, sowie ein Wünschebuch liegen selbstverständlich bereit. In diesem Jahr jährt sich auch das ehrenamtliche Engagement des derzeitigen Leiters und Vorsitzenden, denn vor genau 20 Jahren begann er bereits sich für Öffentlichkeitsarbeit und den Wiederbetrieb der Sternwarte nach der Wende einzusetzen. 1993 – 2013, ein Stück Lebenswerk eines Riesaers zusammen mit vielen Freunden, Sponsoren und Mitgliedern.
Ein Grund zum Feiern – Astromomie “live” erleben! In Riesa
Stefan Schwager / Leiter Sternwarte Riesa
Leiter Sternwarte Riesa