schlechte Neuigkeiten aus Florida
Aktuelle Info vom 6. November 2010


Liebe Sternenfreunde,

heut war kein Guter Tag für unsere Reise und die Gruppe hier, denn auch wenn es bis heute Morgen noch sehr optimistisch für den Shuttlestart ausgesehen hat, hat sich dieses Startfenster nun für uns erledigt.

Seit einigen Stunden ist es aktuell, dass sich der Start bis mindestens 30.11.2010 4 Uhr morgens verschieben wird. Erst dann räumt die Launch Control der „Discovery“ einen nächsten Versuch ein. Schon heute morgen kam der erste Schock für uns. Wir machten und bei bestem Wetter und besten Internetprognosen gegen 8 Uhr auf den Weg ins Kennedy Space Center, bzw. nach Titusville zum Beobachtungsstandort. Als wir dann unterwegs in der Astronaut Hall of Fame des KSC einen Stopp einlegten erfuhren wir von dem „No Go“ für den heutigen Tag. Ich befragte einige Mitarbeiter vor Ort, ob diese Radiomeldung richtig sei und diese bestätigten mir dies. Der Shuttle hat ein Leck im Tank war die Antwort und der Start ist bis Montag verschoben (welches auch die letzte Möglichkeit für das derzeitge Startfenster gewesen wäre).

Das stimmte uns alle noch recht mutig, denn dieser Termin lag noch im möglichen Bereich für uns, da wir bis Mittwoch in Florida sind. Doch heute Abend dann erfuhren wir von dem Abbruch des Countdowns und dem nächsten Startfenster ende November. Da sind wir schon längst nicht mehr hier.

Somit ist der dieser Versuch, einen Shuttle Start live erleben zu können leider auf Grund technischer Defekte der „Discovery“ nicht in Erfüllung gegangen. Doch trotz aller Enttäuschungen sind wir uns alle darüber einig, dass es GUT und RICHTIG ist den Start abzubrechen und das man diese Defekte noch rechtzeitig gefunden hat. Denn keiner von uns wollte Zeuge einer der größten Katastrophen der bemannten Raumfahrt werden. Die NASA hat außerdem noch Beschädigungen in der Isolierung des großen Haupttanks (ET) gefunden, welche den Orbiter beim Start hätten treffen können (wie bei der Columbia 2003). Zusätzlich zu den Defekten der Betankungsanlage sind dies keine unerheblichen Mängel, bei denen keinerlei Risiko eingegangen werden darf. Man muss es an dieser Stelle immer wieder nüchtern betrachten und sagen: Raumfahrt ist die Spitze der menschlichen Technik und verzeiht keinerlei Fehler, ohne das Menschen dann mit dem Leben dafür bezahlen.Alles muss zu 100% und besser funktionieren und die Grenzen der Belastung aushalten. Eine Routine in der Raumfahrt gibt es nicht, denn die Herausforderungen für Mensch und Technik bleiben immer als die Härtesten überhaupt bestehen.

So sehen wir das und auch wenn wir sehr traurig über das nun endgültige Fehlen dieses Reise – Highlights sind, ist es die richtige Entscheidung der NASA den Start aus Sicherheitsgründen zu verschieben. Die Crew ist bereits aus Florida abgereist und der Haupttank wird schon abgepumpt. Näher Informationen bei der NASA unter: https://www.nasa.gov/mission_pages/shuttle/main/index.html

Nun wollen wir sehen, ob wir noch einmal in den verbleibenden Tagen zurück zum KSC fahren, um die „Discovery“ noch einmal zu besuchen und zu streicheln, damit der nächste Versuch für sie klappen kann. Vielleicht erblicken wir den Shuttle ja noch einmal ohne Service Arm der Startrampe in vollem Glanz und machen vielleicht noch ein paar Aufnahmen davon. Immerhin auch ein historisches Bild.

Wenn die „Discovery“ Ende November starten wird, dann wird sie dies in einem der beliebten Nachtstarts machen. Eigentlich sollte es davon keine mehr geben, doch nun wird es doch noch einen dieser atemberaubenden Nachtstarts eines Space Shuttles zu sehen geben.

Nun suchen wir aber Sponsoren, die uns diesen erneuten Trip nach Florida finanzieren können, damit wir auch unsere Vorträge und Berichte mit dem beabsichtigten Highlight füllen können. Interessierte können sich dafür gern bei uns in der Sternwarte Riesa melden. Doch auch Beildeidsbekundungen und Ermunterungen werden derzeit gebraucht, denn die Motivation ist nun an einem Tiefpunkt angelangt.

Mit traurigen Raumfahrer – Grüßen aus dem Außenposten der Sternwarte Riesa in Florida

Stefan Schwager und die Exkursionsmitglieder


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