Termine Oktober und Vollmondaufgang
Aktuelle Info vom 1. Oktober 2012


Liebe Sternenfreunde,

anbei ein paar Bilder von einem tollen Vollmondaufgang am Sonntagabend. Die Aufnahmen wurden von der Hafenbrücke in Riesa gemacht und mit Blick zur Schlossbrücke ging der Mond über einer spiegelglatten Elbe eindrucksvoll auf. Nur bei Vollmond kann man den Mond in einem tollen Farbenspiel der Gegendämmerung beobachten, denn nur wenn der Mond von der Sonne voll beleuchtet wird, kann man diesen bei seinem Aufgang im Schatten der Erde erkennen.

Zunächst jedoch einige aktuelle Hinweise zu Terminen der Sternwarte Riesa:

– 18. – 28.Oktober täglich ab 18 Uhr “Mondbeobachtung mit dem Teleskop”

– 28.Oktober ab 14 Uhr “5 Jahre Sternwarte Riesa e.V.” und “Patenschaften der Sonne”

– 9. – 11.November in der Jugendherberge Strehla “7.Sächsisches Teleskoptreffen”

Nun beginnt der letzte Monat unserer öffentlichen Arbeit im Observatorium und auch wenn die Tage bereits rückwärts gezählt werden, stehen viele Termine auf dem Plan der Sternenfreunde. Wir wollen für unsere lieben Gäste, die Schüler und Bevölkerung bis zum letzten Tag vor Ort sein und den Besuch des Observatoriums ermöglichen. Es haben sich bereits viele Schulklassen für die kommenden Wochen angekündigt, welche die Zeit bei uns noch nutzen wollen, um den Kindern der Region eine Sternwarte zu zeigen. Auch in den Herbstferien haben sich schon viele Gruppen angekündigt. Termine im Oktober sind also immer noch möglich und direkt mit uns abzusprechen. Ab November ist KEINE Möglichkeit mehr in Riesa, die Sternwarte zu besuchen.

Aktionswoche “Mondphasen” vom 18. – 28.Oktober täglich von 18 – 20 Uhr

In diesen Tagen wollen wir das letzte Mal den zunehmenden Mond von der Sternwarte aus verfolgen und dokumentieren. Täglich mit Einbruch der Dunkelheit werden wir unser Sternwartenteleskop auf den Mond richten und die täglich wechselnden Mondphasen verfolgen. Beginnend mit einem noch sichelförmigen Mond am Abend des 18. wird die Beobachtungszeit am 28. mit dem nächsten Vollmond enden. Bereits tagsüber werden viele Sternenfreunde in der Sternwarte sein, um die letzten Kisten zu packen, alles zu sortieren und den Auszug aus dem Gebäude zu managen, welcher bis Anfang November beendet sein muss. Doch an jedem dieser Tage wollen wir uns auch die Zeit nehmen noch einmal zu beobachten. Vielleicht sogar bis tief in die Nacht hinein, denn schließlich wird es das Letzte Mal sein. Jeder Mondgucker, Sternwartenfreund, Förderer und Interessierte ist herzlich an jedem dieser Abende in die Sternwarte Riesa eingeladen.

Vereinsjubiläum und letzter Aktionstag in der Sternwarte am 28.Oktober ab 14 Uhr

An diesem Tag vor genau 5 Jahren gründete sich der “Sternwarte Riesa e.V.” mit 18 Mitgliedern. Seitdem arbeitet der Verein ehrenamtlich und gemeinnützig für dieses einzigartige und besondere kulturelle Bildungsangebot in Riesa. Mit über 1500 Veranstaltungstagen in diesen 5 Jahren und weit über 35 000 Gästen zu Beobachtungen, Ausstellungen, Vorträgen, Workshops, Kindergeburtstagen, Kinderuniversitätsvorträgen und vielen unzähligen Einzelaktionen hat dieser noch junge Verein ein sehr erfolgreiches und prall gefülltes öffentliches Kulturfeld für die Stadt Riesa ermöglicht. Nie zuvor gab es in dieser Stadt derartige naturwissenschaftliche Aktivitäten. Der Verein schaffte es auf der Internationalen Raumstation ISS zu Gast zu sein, landete kürzlich zusammen mit dem Mars Rover “Curiosity” auf dem roten Planeten und besitzt echten Staub vom Mond. Die Sternenfreunde schafften es einen Astronauten nach Riesa zu holen, die Stadt und den Verein in Asien, Amerika, Afrika und Australien bekannt zu machen und besuchten zahlreiche Ereignisse auf dem ganzen Globus unter dem Riesaer Namen. Mit Ausstellungen zur Raumfahrt, Astronomie, Solartechnik, Geschichte und sogar Spinnen und Insekten lockten die Sternfreunde tausende Besucher jenseits der Beobachtungstage in das Observatorium und brachten diese älteste Naturwissenschaft der Menschheit in die Bevölkerung. Mittlerweile zählt der Verein 75 Mitglieder und es werden stetig mehr. Das alles in nur 5 Jahren Vereinsarbeit – eine beachtliche Leistung und mit den bestehenden Möglichkeiten eine beispiellose Leistung. Am 13.Oktober versammelt sich der Verein der Sternwarte zur letzten Mitgliederversammlung und wird turnusgemäße Vorstandswahlen durchführen. Und am 28.Oktober kommt dann das letzte Projekt zum vorläufigen Ende: “Sonnengrundstück gefälligst?”

Ein Sonnengrundstück kaufen?

Ja, in Riesa kann man derzeit ein Sonnengrundstück kaufen, oder besser gesagt man kann die Patenschaft für ein solches Grundstück erwerben. Seit vielen Jahren begeistern wir unsere Gäste in unserem begehbaren Sonnensystem, einer 8,3m großen Sonne im Innenhof und die kleineren Planeten als direkter Vergleich dazu rundherum. Diese große gelbe Sonne half uns die gesamten Jahre über, ein Verständnis für die Größe des Universums und der Einmaligkeit der Erde zu vermitteln und diese Sonne wollen wir nicht einfach aufgeben und zurücklassen. Nein, wir wollen Paten in der Bevölkerung finden, welche diese jeweils einzelnen Kacheln an sich nehmen und auf die Sonne gemeinschaftlich aufpassen. Man kann also eine gelbe Kachel für 25 €, eine graue Kachel für 15 € und eine Randkachel mit Gelb und Grau für 19 € erwerben. Auf der Website www.Sternenfreunde-Riesa.de kann man diese sogar online bestellen und natürlich kann man sich auch mehrere dieser Kacheln sichern. Am 28.Oktober dann wird diese Sonne abgerissen und jeder kann seine Patenkachel bei uns an diesem Jubiläumstag abholen und mitnehmen. Auch wer bis dahin noch keine Patenschaft hat, kann an diesem Tag noch Pate werden und ein Sonnengrundstück bekommen. Damit können wir letztlich auch den Umzug unsere Modellsonne bewältigen, denn im gesamten wiegt diese über 12 Tonnen und ist von uns allein leider nicht zu transportieren.

Was passiert mit dem Geld dieser Patenschaft?

Diese Aktion soll uns dabei helfen, dass wir genügend Eigenmittel zusammen bekommen können, um beim Umzug der Sternwarte zu helfen und vor allem Technik und Observatorium zu sichern. Die Bergung der Kuppel, der Transport und die Neuausstattung wird mit dem Erlös zum großen Teil gesichert sein. Dach dazu müssen sich genügen Paten finden. Jeder Pate ist in diesem Sinne ein Spender und Unterstützer des Vereins. Wir sind eine gemeinnützig anerkannte Einrichtung und dürfen auch Spenden bescheinigen. Damit ist diese Aktion auch für Firmen interessant, welche mit einer Spende mehrere Kacheln kaufen können und damit eine wichtige Bildungseinrichtung in Riesa unterstützen.

Was passiert nach November?

Dann werden die Sternenfreunde Riesa hauptsächlich auf dem Segelflugplatz Canitz ihre Teleskop aufbauen und auch dort regelmäßig zu Beobachtungen einladen (vgl. Anhang). Denn immerhin sind wir Himmelsfreunde und Sterngucker und wollen uns diese Freude an der nächtlichen Natur nicht nehmen lassen. Doch der Komfort der Beobachtungen wird um vieles schwieriger und sehr viel Wetterabhängiger sein, als es mit einer festen Sternwarte mit Räumlichkeiten der Fall ist.

Also eine herzliche Einladung zu den Oktoberaktionen der Sternwarte Riesa – die letzten Tag des Weidaer Observatoriums !!!

Nun noch etwas zu den Bildern vom Mondaufgang.

Der Mond im Schatten der Erde? Wie geht das?

Nun, die Erde ist ein Planet des Sonnensystems und wird von der Sonne beleuchtet. Durch die Beleuchtung aus konstant einer Richtung gibt es auf dem Planeten Tag und Nacht. Vom Weltall aus betrachtet ist somit eine Seite des Planeten im Sonnenlicht beleuchtet, also sichtbar und die andere Seite ist dunkel, so wie es die Menschen beispielsweise beim Mond betrachtet können, wenn dieser in verschiedenen Mondphasen am Himmel strahlt. Durch diese Beleuchtung auf der Tagseite kommt es zu einem Schattenwurf der Erde in den zur Sonne abgewandten leeren Raum. Dieser Schatten ist normalerweise nicht sichtbar, aber man kann ihn jeden Abend kurz nach Sonnenuntergang und bei klarem Wetter im Osthimmel als Graue Wand vor einer rötlich – gelben Gegendämmerung erkennen. Dieses Schauspiel dauert immer nur wenige Minuten, denn mit sinkender Sonne verblasst dieser Schattenwurf im Himmel mit dem Einbruch der Dunkelheit. Ähnlich ist es auch kurz vor Sonnenaufgang, dann aber in westlicher Richtung. Auf den Bildern ist das deutlich sichtbar und der Horizont ist deutlich dunkler als der übrige Himmel. Steht nun der Vollmond inmitten diesem Schatten, dann erlebt der Beobachter Himmelsmechanik hautnah und live mit seinen eigenen Augen. Vom Vollmond spricht man, wenn Sonne, Erde und Mond genau in einer Linie stehen. Die Erde bildet die Mitte der Parade und von jeweils einer Planetenseite kann man einen der beiden anderen Partner sehen. Die Sonne steht allein am Tageshimmel und der Mond allein am Nachthimmel. Nur zu Vollmond ist dies der Fall, denn sonst teilen sich Sonne und Mond oft mehr oder weniger Momente am täglichen Himmel (von den meisten allerdings unbemerkt, da die Sonne ein vielfaches heller ist als der Mond). Und nur zu dieser Vollmondphase kommt der Mond in die Nähe des Erdschattens, was auch der Grund dafür ist, dass NUR in dieser Mondphase die berühmten und seltenen totalen oder partiellen Mondfinsternisse stattfinden können.

Gestern reichte die Begegnung von Erdschatten und Vollmond aber nicht aus, um eine Finsternis zu erreichen, weil der Mond in seiner Umlaufbahn nur sehr selten den Kernschatten der Erde durchläuft. Für Deutschland gibt es eine solche totale Mondfinsternis das nächste Mal am 28.September 2015 und die nächste partielle Mondfinsternis am 25.April 2013 mit nur 1,5% Verfinsterung.

Mit sternenfreundlichen Grüßen aus dem Observatorium



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